Vorpommern Connect (VoCo) ist als umsetzungsorientiertes Forschungsprojekt darauf ausgerichtet, die Stadt-Land-Beziehungen in der Region Vorpommern mit den Städten Greifswald und Stralsund zu verbessern, um eine stabile, regionale Entwicklung im Einklang mit den internationalen Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 zu fördern.
Regionale Wärme aus Nasswiesen-Biomasse
Regional produzierte Lebensmittel
Lern- & Erlebnisorte in landwirtschaftlich geprägter Umwelt
Bedeutsam für den Klimaschutz in Vorpommern ist die Anhebung der Wasserstände von Moorböden. Für die künftige Wertschöpfung von landwirtschaftlich genutzten Moore, die immerhin 10 % der Fläche Vorpommerns einnehmen, braucht es dabei Einkommensperspektiven. Nasswiesen-Aufwüchse können sofort in Heizwerken genutzt werden und so einen weiteren Klimaschutz-Beitrag erbringen, indem sie den geringen Anteil erneuerbarer Energien in der Wärmeversorgung erhöhen. Damit induzierter Nutzungswandel kann zudem Rohstoffe in großem Umfang liefern und als Basis für die Entwicklung neuer Bioökonomieverfahren z.B. bei Bau- und Dämmmaterialien dienen.
Die Landwirtschaft in Vorpommern produziert viele Rohstoffe, die meist außerhalb der Region weiter veredelt werden. Dadurch findet wenig regionale Wertschöpfung in diesem Bereich statt und regional produzierte Lebensmittel tragen nur in geringem Maße zur Versorgung der Bevölkerung bei. Die gesteigerte Nachfrage nach regional produzierten Lebensmitteln bietet hier Entwicklungs-Chancen; für die wachsende Anzahl kleiner Erzeuger*innen in der Region braucht es dabei Unterstützung beim Ausbau von regionalen Verarbeitungsstrukturen und ein aktives Netzwerk-Management.
Viele Menschen aus Vorpommern wünschen sich Veränderungen hin zu mehr Nachhaltigkeit (s. Abb. 1). Häufig fehlt es aber an Zusammenhangswissen (z.B. Klimawirksamkeit der Moore) und dem direkten Kontakt und damit Verständnis zur Landwirtschaft. Gleichzeitig besteht ein großer Wunsch, mehr zu Nutzgärten, zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte und naturnahen Mooren lernen und erleben zu können. Ein Ausbau von, Informationen zu und bessere Erreichbarkeit von Lern- und Erlebnisorte können diese Wünsche und Verständnislücken füllen und eine breite Akzeptanz und auch Mitwirkung Richtung nachhaltiger Entwicklung schaffen.
Abb. 1: Ansprüche der Bevölkerung Vorpommerns (Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung auf Basis einer Bevölkerungsbefragung in Vorpommern Connect)
Wo soll die Entwicklung hingehen in Vorpommern? – Die Wissenschaft kann dies nicht entscheiden, aber sie kann bestmögliche Entscheidungs-Grundlagen bereitstellen. Aktuelles Wissen und Erfahrung zusammentragen – das geht am besten in Fokusgruppen: Expert*innen und Praktiker*innen tauschen sich über ein Thema aus (der Fokus) und erarbeiten gemeinsam ihre Empfehlungen für zukünftiges Handeln. Vorpommern Connect hat zwischen Oktober 2019 und Oktober 2020 jeweils drei solcher Fokusgruppen-Termine zu den drei Fokus-Themen durchgeführt.